Zwei Gebäude, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten, haben meinen Aufenthalt in Äthiopien geprägt. Einmal die weltberühmte St- Georgskirche in Lalibela, die vor ca. 800 Jahren aus dem massiven Fels gehauen wurde und andererseits die "Wohnung" des Gards, der das Haus, in dem ich einige Zeit in Addis Abeba gewohnt habe, bewacht hat. Eine an die Grundstücksmauer gebaute Box aus Wellblech, vielleicht 50cm breit und ca. 1,80m lang und damit gerade so, dass er darin liegen konnte. Darunter ein aufklappbares Fach für seine Habseligkeiten und das war´s dann schon mit seiner Wohnung. Eine Wohnsituation wie es sie in Addis Abeba zu tausenden gibt.

Ich habe versucht, in spielerischer Weise diese beiden Gebäude zu vereinen, habe den kreuzförmigen Grundriss der Kirche genommen und darauf aufbauend ein "Minihaus" entwickelt, dass alle Funktionen, die man für ein reduziertes Leben braucht auf minimaler  Fläche anbietet. An einen Quader mit einer Standflche von 70x70cm und einer Höhe von 2,1m sind an allen 4 Seiten schwebende Quader angedockt, die die verschiedensten Funktionen übernehmen und die Kreuzform auch in die Ansichten übersetzt.

So bietet das "Hotel St George" einen Sitzplatz, einen Schlafplatz, eine Dusche, ein WC, einen Arbeitsplatz, Stauraum für Kleidung und Lebensmittel und ein Regal.

Das Konzept ist sicherlich nicht dazu geeignet, die prekäre Wohnsitation vieler Äthiopier zu lindern, auch ist ein Leben nach europäischen Standards darin kaum vorstellbar, dennoch könnte ich mir gut vorstellen, die Idee als Mahnmal aber auch als lebensrettende Biwakschachtel auf einem Berg in den Alpen zu realisieren.

Hotel St. George

©   baucombinat

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